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Flight Levels Modell: Ein kurzer Überblick

Die Landschaft von IT und Projektmanagement unterliegt einem stetigen Wandel. Immer wieder tauchen neue Ansätze auf, die das Ziel verfolgen, Prozesse zu verschlanken und effizienter zu gestalten. Ein Modell, welches in Fachkreisen derzeit wohl auf großes Interesse stößt, ist das Flight Levels Modell. Doch was genau unterscheidet dieses Modell von anderen Modellen?

Das Modell wurde in erster Linie entwickelt, um den Arbeitsfluss innerhalb von Organisationen transparenter zu gestalten sowie zu verbessern und strukturiert Unternehmen in drei Hauptebenen.

Flight Levels Modell – die 3 Hauptebenen

Operative Ebene (Flight Level 1)

Diese Ebene befasst sich mit dem täglichen Doing. Teams setzen hier oft auf agile Werkzeuge wie Scrum oder Kanban. Beispielhaft könnte hier ein Entwicklungsteam stehen, das Scrum nutzt, um seine Sprints zu planen.
Beispiel-Rollen im Unternehmen z. B. Softwareentwickler, Tester, Produktowner, Scrum Master, UX-Designer.

Koordinationsebene (Flight Level 2)

Mehrere Teams werden hier koordiniert, um sicherzustellen, dass alle am selben Strang ziehen. Übergeordnete Boards könnten hier eingesetzt werden, um den Überblick zu behalten. Wenn z.B. mehrere Teams an unterschiedlichen Aspekten eines Produkts arbeiten, sorgt diese Ebene für die Abstimmung.
Beispiel-Rollen im Unternehmen z. B. Projektmanager, Release-Manager, Abteilungsleiter, Product-Manager, Solution-Architekt.

Strategische Ebene (Flight Level 3)

Von hier aus werden Prioritäten gesetzt und der Kurs für die gesamte Organisation bestimmt. Denken wir hier an Entscheidungen auf Managementebene über zukünftige Produkte basierend auf Markttrends und Unternehmensstrategie.
Beispiel-Rollen im Unternehmen z. B. CEO, CTO, CFO, Bereichsleiter, Produktstrategen, Unternehmensarchitekten.

Abbildung Flight Levels Modell
Abbildung Flight Levels Modell

Eines der großen Herausforderungen in vielen Organisationen ist das sogenannte Silodenken, bei dem Abteilungen oder Teams nahezu isoliert voneinander arbeiten. Dies kann zu ineffizienten Prozessen, doppelten Arbeiten und einem Mangel an gemeinsamem Verständnis führen.
Das Flight Levels Modell setzt an diesem Punkt an.

Überwindung von Silodenken & verbesserte Koordination

Visuelle Transparenz

Ein zentrales Merkmal des Flight Levels Modell sind die visuellen Werkzeuge wie Kanban-Boards. Durch diese werden Aufgaben, Verantwortlichkeiten und der aktuelle Stand von Projekten sichtbar gemacht. Alle Beteiligten können dadurch auf einen Blick erkennen, woran Andere arbeiten.
Das schafft ein gemeinsames Verständnis und vermindert das Risiko von „Doppelarbeiten“ oder übersehenen Aufgaben.

Regelmäßige Sync-Meetings

Auf jeder Ebene des Modells sind regelmäßige Abstimmungstreffen vorgesehen, in denen Teams und Abteilungen ihren Fortschritt und ihre Herausforderungen teilen. Auf der Koordinationsebene (Flight Level 2) könnte es beispielsweise wöchentliche oder 14-tägige Koordinationsmeetings geben, in denen Vertreter verschiedener Teams ihre Updates teilen und Synergien identifizieren.

Feedback-Schleifen über alle Ebenen

Das Flight Levels Modell betont den kontinuierlichen Austausch zwischen den Ebenen. Das bedeutet, dass Rückmeldungen von der operativen Ebene direkt in die strategischen Entscheidungen einfließen können und umgekehrt.
Hierdurch werden schnellere Anpassungen ermöglicht und es wird sichergestellt, dass alle in die gleiche Richtung arbeiten.

Klare Rollen & Verantwortlichkeiten

Jede Ebene hat klare Rollen und Verantwortlichkeiten. Dies sorgt nicht nur für Klarheit, wer was macht, sondern auch dafür, dass es klare Schnittstellen für die Kommunikation zwischen den Ebenen gibt.
So kann sichergestellt werden, dass Informationen effizient fließen und nicht in den „Silos“ stecken bleiben.

Durch diese Mechanismen möchte das Flight Levels Modell sicherstellen, dass Silodenken vermieden wird und eine bessere Kommunikation sowie Koordination zwischen den Ebenen stattfindet. Das Resultat ist ein optimierter Arbeitsfluss, der sich stärker an den Gesamtzielen des Unternehmens orientiert, als an individuellen Abteilungs- oder Teamzielen.

Flight Levels vs. andere Ansätze

Sequenzieller vs. Ganzheitlicher Ansatz

Das Wasserfallmodell, als Beispiel für traditionelle Ansätze, folgt einem sequenziellen Verfahren. Ein Schritt wird erst dann begonnen, wenn der vorherige abgeschlossen ist. Dadurch kann es zu Verzögerungen kommen, wenn Veränderungen im Projektverlauf auftreten.
Das Flight Levels Modell hingegen verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, indem es die Interaktionen und Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Ebenen einer Organisation hervorhebt und adressiert.

Fokus auf Team-Ebene vs. Organisationsebene

Scrum, ein beliebtes agiles Modell, konzentriert sich hauptsächlich auf die Team-Ebene und deren internen Prozesse. Während dies in vielen Kontexten effektiv ist, kann es zu Herausforderungen führen, wenn Koordination und Abstimmung zwischen verschiedenen Teams oder Abteilungen erforderlich sind.
Das Flight Levels Modell begegnet dieser Herausforderung, indem es über die Team-Ebene hinausgeht und sowohl die Koordinations- als auch die Strategieebene miteinbezieht, um einen kohärenten und fließenden Arbeitsprozess über die gesamte Organisation zu gewährleisten.

Integration der Organisationsstrategie

Viele Ansätze konzentrieren sich auf die Durchführung von Projekten oder die Planung von Arbeitsaufgaben.
Das Flight Levels Modell geht einen Schritt weiter und betont die Bedeutung der Einbindung der Organisationsstrategie. Dies gewährleistet, dass alle Ebenen – von der operativen bis zur strategischen – auf dasselbe Ziel hinarbeiten und die Ressourcen in Übereinstimmung mit den übergeordneten Unternehmenszielen eingesetzt werden.

My 2 Cents

Nach meinem Verständnis bringt das Flight Levels Modell eine tiefere und umfassendere Perspektive in die Organisationsabläufe, indem es die Komplexität und Vernetzung von Aufgaben auf allen Ebenen berücksichtigt und sich nicht nur auf isolierte Teams oder Projekte beschränkt.
Es ist ein Ansatz, der darauf abzielt, die gesamte Organisation als vernetztes System zu sehen und zu managen.

Ich bekomme das Gefühl, dass es ein innovativer Weg sein könnte, um auf die sich ständig wandelnde und komplexe Welt des IT- und Projektmanagements zu reagieren. Was mich persönlich besonders anspricht, ist die Idee, über die üblichen Einzelteam-Perspektiven hinauszugehen und das große Ganze, also das gesamte Unternehmen, in den Fokus zu nehmen.

Ich stelle mir vor, dass die Einteilung in operative, koordinative und strategische Ebenen, zusammen mit den visuellen Hilfsmitteln und der klaren Kommunikationsstruktur, einen echten Unterschied machen könnte, besonders in größeren Unternehmen, die mit Silodenken und Kommunikationshürden kämpfen. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Modell dazu beiträgt, dass alle Beteiligten auf die gleichen Ziele hinarbeiten und dabei transparenter und effizienter agieren.

Quellenangabe:
https://www.it-agile.de/agiles-wissen/agile-arbeit/was-sind-flight-levels/, abgerufen am 23.09.2023
https://digitaleneuordnung.de/blog/flight-levels/, abgerufen am 23.09.2023
https://www.agile-academy.com/de/organisationsentwicklung/flight-levels-in-action-klaus-leopold/, abgerufen am 23.09.2023
https://improuv.com/flight-levels/eine-kurze-einfuehrung-in-das-flight-levels-modell/#gref, abgerufen am 23.09.2023